Finanzielle Ziele setzen: 12 clevere Beispiele

Wenn es um private Finanzen geht, ist jedermanns Situation individuell zu betrachten.

Niemand hat dasselbe Einkommen, dieselben Ausgaben, dieselben Schulden oder denselben Lebensstil.

Wenn du an dem Punkt angekommen bist, wo du bereit bist, dein finanzielles Leben besser zu gestalten, brauchst du einen Plan, der deine spezifischen Bedürfnisse berücksichtigt.

Wenn du den Pfad zur finanziellen Stabilität beschreiten willst, ist die erste Amtshandlung, dass du finanzielle Ziele für dich setzt.

Was sind finanzielle Ziele?

Finanzielle Ziele beziehen sich immer auf bestimmte Summen von Geld, die man in einem festgelegten Zeitraum sparen, ausgeben oder investieren möchte.

Wenn du dich beispielsweise gerade in der Ausbildung befindest, könnte ein finanzielles Ziel sein, dass du für ein Business-Kostüm sparst, welches du dann zu bestimmten Gelegenheiten auf der Arbeit tragen kannst.

Oder dass du für den Erwerb des Pkw-Führerscheins sparst.

Im Gegensatz dazu würde ein frisch verheiratetes Ehepaar vielleicht eher für die Anschaffung eines eigenen Hauses sparen, um später darin eine Familie zu gründen.

Andere häufige finanzielle Ziele sind Sparen für eine große Reise oder Sparen und Investieren zwecks Altersvorsorge.

Warum solltest du dir finanzielle Ziele setzen?

Es gibt diesen Spruch:

„Wer keine Ziele hat, der erreicht auch nichts.“

Natürlich kann man die Zukunft nicht voraussehen, man kann eigentlich nur vermuten und sich nach Wahrscheinlichkeiten richten.

Aber vermuten ist immer noch besser als gar nichts tun.

Vielleicht fragst du dich:

Aber was ist, wenn meine Umstände sich verändern, wenn es z. B. eine Wirtschaftskrise gibt und ich meinen Job verliere?

Oder mein Ehepartner stirbt?

Finanzielle Ziele dienen nicht nur dazu, eine bestimmte Summe Geld zu erreichen.

Es geht dabei auch um das Etablieren von guten Gewohnheiten.

Wenn du gelernt hast, dein Geld gut zu verwalten, um möglichst viel sparen zu können, ist das eine Fähigkeit, die dich in Zukunft durch alle Lebenssituationen begleiten wird.

Es ist vorteilhafter ein guter Verwalter seines Geldes zu sein als ein schlechter.

3 Schritte, wie du dir finanzielle Ziele setzen kannst:

• Überlege dir, was dir wirklich wichtig im Leben ist. Wie definierst du Erfolg für dich? Sehnst du dich z. B. nach einem luxuriösen Großstadtleben in einem Loft oder würdest du lieber einen Selbstversorgerhof mit Salatbeeten und Hühnern auf dem Land bewirtschaften? Leite aus deiner höchstpersönlichen Definition dessen, was ein erfolgreiches Leben für dich bedeutet, finanzielle Ziele ab.

• Bestimme, welche dieser Ziele kurzfristig (in weniger als einem Jahr, z. B. Anschaffung eines Laptops), mittelfristig (in bis zu 5 Jahren, z. B. Anschaffung eines Autos) und langfristig (in mehr als 5 Jahren, z. B. Kauf einer Eigentumswohnung oder eines Hauses) erreichbar sind.

• Wende die SMART-Formel an, die der österreichisch-amerikanische Management-Guru Peter Drucker für das erfolgreiche Formulieren von Zielen entwickelt hat. Deine Ziele sollten also spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert (= zeitgebunden) sein.

Hier habe ich ein paar Beispiele für gute finanzielle Ziele:

1. Lebe UNTER deinen Verhältnissen.

Menschen, die über ihre Verhältnisse leben gibt es zu Genüge.

Wir leben in einer Konsumgesellschaft, wo stets tolle Angebote locken, sodass es vielen schwerfällt, freiwillig auf etwas zu verzichten.

Erschwert wird das Ganze noch durch die vielen Finanzierungsangebote, von Null Prozent Finanzierung bis zu teuren Kreditkarten.

Wir sind dadurch nicht gezwungen zu warten, wenn wir etwas anschaffen wollen.

Wir können vieles jetzt sofort haben, auch wenn wir nicht über das notwendige Bargeld verfügen.

Dann machen wir eben Schulden.

Das Wort Schulden taucht in der Werbung natürlich nicht auf, das hat etwas von dem deprimierenden Wort „Schuld“ und wer will sich schon mit solch einer düsteren Bedeutung auseinandersetzen.

Privatkredit, Renovierungskredit, Dispositionskredit, Ratenkredit, Onlinekredit, Autokredit, Raten-Service.

Attraktive Zinsen, gute Konditionen, Wünsche verwirklichen, sich was gönnen, mehr finanzieller Spielraum, größere Anschaffungen SOFORT finanzieren.

Das sind die Formulierungen, die die Werbung benutzt, um Schulden möglichst positiv dastehen zu lassen.

Die mathematische Realität sieht jedoch so aus:

  • Wenn du mehr ausgibst, als du verdienst, dann entstehen automatisch Schulden.
  • Wenn du weniger ausgibst, als du verdienst, dann entstehen automatisch Ersparnisse.

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2. Erstelle ein Budget und lebe danach.

In der Finanzwelt gibt es einige Menschen, die sehr skeptisch sind, wenn es um das Thema Budget geht.

Sie möchten, dass du dich eher darum kümmerst, deine Einnahmen zu vergrößern, als ständig darauf zu achten, wie viel du ausgibst.

Sie sagen, dass ein Budget zu einem Armuts-Mindset führt.

Diese Denkweise kommt vor allem von sogenannten spirituellen Beratern, die sich nach dem esoterischen „Gesetz der Anziehung“ (engl.: law of attraction) richten.

Aber denk bitte mal nach.

Was ist einfacher?

Sparsamer zu leben oder einen besser bezahlten Job zu landen?

Und was nützt dir mehr Geld, wenn du es ständig mit vollen Händen ausgibst?

Es gibt ganz viele ehemals reiche Menschen, die bankrott gegangen sind, weil sie ihr Geld viel zu großzügig ausgegeben haben.

Wer sein Geld loswerden will, sollte damit keine Probleme haben in unserer Konsumenten-Welt.

Ich sage nicht, dass du dich nicht um mehr Einnahmen bemühen solltest, nur ist das nicht wirklich effektiv, wenn du deine Ausgaben nicht im Griff hast.

Ein Budget führt dazu, dass du immer weißt, wie viel du verdienst und wie hoch deine Fixkosten (z. B. Miete, Strom, Versicherungen) sind, sodass du die Stellschraube an deine variablen Kosten (z. B. Lebensmittel, Kleidung, Ausgehen) setzen kannst.

Ein Budget zeigt dir deine Ausgaben-Limits auf und hilft dir dadurch, finanzielle Ziele zu verwirklichen.

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3. Bilde eine Notfall-Rücklage.

Notfälle kann es immer geben.

Sei es das defekte Auto oder die kaputte Waschmaschine.

Du musst einem Notfall jedoch nicht völlig verzweifelt und ohnmächtig gegenüberstehen, du kannst dich auch finanziell darauf vorbereiten.

Der US-amerikanische Finanzcoach Dave Ramsey empfiehlt, dass man zumindest 3 bis 6-mal der monatlichen Ausgaben als Notfall-Rücklage ansparen sollte.

Also wenn du im Monat 1.000 Euro brauchst, um gut zu überleben, dann sollte deine Notfall-Rücklage 3.000 bis 6.000 Euro betragen.

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4. Zahle deine Kreditkarten-Schulden ab.

Kreditkarten sind bekannt dafür, dass sie hohe Zinssätze haben.

Ein beliebter Trick von Kreditkartenfirmen ist, dir anzubieten, monatlich nur ein Minimum zurückzuzahlen.

Das ist ein sicherer Weg, um in ein riesiges Schuldenloch zu fallen, da der Schuldenbetrag sich auf Dauer aufgrund der hohen Zinsen vervielfacht.

Also sieh zu, dass du Kreditkarten-Schulden immer sofort abzahlst.

Es gibt Finanz-Experten, die komplett vom Einsatz von Kreditkarten abraten.

Aber wenn du gerne im Internet einkaufst, gibt es manchmal gar keine Möglichkeit, ein anderes Zahlungsmittel zu benutzen.

Außerdem ermöglichen manche Kreditkarten einem eine 30-tägige Zahlpause, was einem bei knapper Kasse Luft zum Atmen verschaffen kann.

Ich bin also nicht per se gegen den Einsatz von Kreditkarten, ich denke jedoch, dass du sie nur nutzen solltest, wenn du weißt, dass du diese Schulden sehr schnell abzahlen kannst.

5. Tilge deine Bafög-Schulden.

Ich habe vor ein paar Jahren meine Bafög-Schulden, die aufgrund meines Studiums entstanden sind, komplett abgezahlt.

Es ist ein tolles Gefühl, wenn man sein Einkommen vollständig zur eigenen Verfügung hat und nichts davon für Ratenzahlungen ausgeben muss.

Je früher du deine Bafög-Schulden begleichst, desto höher fällt die Ermäßigung aus, die du dafür von der Bafög-Stelle bekommst.

Ruf am besten Mal die Bafög-Hotline an und erkundige dich.

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6. Spare, um Wohneigentum zu erwerben.

Je mehr du bei einem Kauf von Wohneigentum anzahlen kannst, desto geringer fällt die Hypothek aus und desto freier und flexibler bist du während der Abzahlphase, die immerhin Jahrzehnte dauern kann.

7. Spare für deine Altersvorsorge.

Wenn du in die Rente kommst, wird sich dein Einkommen drastisch reduzieren.

Du hast sicher schon die Pfandflaschen sammelnden Rentner beobachtet.

Ok, dann weißt du was ich meine.

Es gibt Leute die sagen: „Warum soll ich für meine Rente sparen, was ist, wenn ich nie das Rentenalter erreiche, sondern vorher sterbe?“

Meine Gegenfrage lautet: „Was ist, wenn du 80 Jahre alt wirst? Das ist laut Lebenserwartungsstatistik sogar ziemlich wahrscheinlich!“

Sparen für die Altersvorsorge gehört somit zu den wichtigsten finanziellen Zielen.

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8. Bilde dich weiter, um dein Einkommen zu steigern.

Wenn du weißt, in welchem Beruf du dauerhaft bleiben möchtest, solltest du unbedingt in deine Weiterbildung investieren, um deine bisherigen Qualifikationen zu ergänzen.

Informiere dich:

Was kannst du tun, um immer wertvoller für deinen Arbeitgeber zu werden und deine Job-Stabilität und deine Einkommensmöglichkeiten zu maximieren?

Gibt es Kurse, die du belegen könntest um dich fortzubilden oder Fachkonferenzen, die du besuchen könntest, um die richtigen Leute in deiner Branche kennenzulernen und Networking zu betreiben?

Gibt es Fachliteratur, die du unbedingt lesen solltest, um deine Arbeitsleistung zu erhöhen?

Was kannst du alles tun, um deine Kontakte in deiner Branche sowie dein Fachwissen zu verbessern?

9. Kreiere unterschiedliche Einkommensströme.

Selbst wenn du den perfekten Job hast, ist es wichtig, dass du dich nicht alleine darauf verlässt, denn die Zeiten können sich jederzeit ändern.

Was ist, wenn das Betriebsklima sich durch einen Führungswechsel drastisch verschlechtert oder deine Firma mit einem anderen Unternehmen fusioniert und als Folge massenhaft Leute entlässt?

Überlege dir, wie du zusätzlich zu deinem Hauptverdienst weitere Einkommensquellen erschließen kannst.

Sprichst du z. B. eine Fremdsprache, die häufig bei Übersetzungsagenturen angefragt wird?

Du könntest dann in deiner Freizeit Dokumente, Artikel oder Bücher übersetzen.

Eine Bekannte von mir hat eine Zeitlang unter der Woche im Büro gearbeitet und am Wochenende in einem Thai-Restaurant ausgeholfen.

Die abendliche Tätigkeit im Restaurant war für sie eine willkommene Abwechslung vom drögen, bewegungsarmen Büro-Alltag.

Ich kannte auch mal jemanden, der regelmäßig abends nach der Arbeit für eine Immobilienfirma Wohnungsbesichtigungen für Mietinteressenten durchgeführt hat.

Das Extra-Einkommen, dass du durch solche Nebentätigkeiten erwirtschaftest, kannst du außerdem für deine anderen finanziellen Ziele nutzen.

10. Spare für einen Ausflug oder eine Reise.

Bei den meisten finanziellen Zielen geht es darum, dass du dich zukunftsorientiert, verantwortungsvoll und diszipliniert verhältst.

Wenn du jedoch viel arbeitest und kontinuierlich sparst, dann verdienst du ab und zu eine Belohnung.

Du solltest dir also auch mal Ziele überlegen, bei denen es nicht so sehr um deine finanzielle Zukunft geht, sondern nur um Spaß und Abenteuer.

11. Werde finanziell unabhängig.

Vielleicht hast du ja schon alles.

Du bist schuldenfrei, hast ausreichende Rücklagen gebildet und kürzlich ein Haus von deiner Oma geerbt.

Was könnte der nächste Schritt sein?

Nun, du könntest dich den Frugalisten oder der FIRE-Bewegung (= Financial Independence, Retiring Early) anschließen und durch eisernes Sparen und passives Einkommen extrem früh in den Ruhestand gehen.

Manche Mitglieder dieser Communitys gehen schon mit Anfang 30 in Rente und nutzen die dadurch freigewordene Zeit, um ungehindert ihren Leidenschaftsprojekten zu frönen.

Um finanziell frei zu sein, musst du dazu in der Lage sein von weniger zu leben als von dem, was monatlich durch passives Einkommen wie Mieteinnahmen, Aktien-Dividenden etc. reinkommt.

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12. Triff Vorsorge für deinen Nachlass.

Wir alle sterben irgendwann einmal, erwartet oder unerwartet.

Es wäre schön, wenn du deinen Angehörigen kein finanzielles Chaos hinterlässt, mit dem sie sich zusätzlich zur Trauer über deinen Tod auch noch auseinandersetzen müssen.

Was du tun kannst, um deine Finanzen im Sterbefall in einem geordneten Zustand zu hinterlassen:

• Wenn du der Hauptverdiener bist, sorge für eine angemessene Absicherung deiner Angehörigen durch eine Lebensversicherung. Informiere dich, ob es eine gute Lebensversicherung gibt, die auch Restschulden abbezahlt.

• Informiere dich über die Erbschaftssteuer und triff entsprechende Vorkehrungen.

• Wenn du etwas zu vererben hast, besprich dies mit den zukünftigen Erben, damit sie wissen, was auf sie zukommt. Zeige ihnen, wo die betreffenden Dokumente liegen. Tue alles, damit es nicht zu Erbstreitigkeiten kommt.

• Halte generell Ordnung und miste regelmäßig aus. Ich habe mal einen Film gesehen, wo ein Mann das Messi-Haus seines verstorbenen Vaters monatelang entrümpeln musste, um die Akten und Urkunden über Wertpapiere und Zertifikate zu finden, von denen er wusste, dass sein Vater sie besessen hat. Der arme Mann musste sogar jemanden anstellen, der ihm beim Ausräumen hilft, weil er einfach total überfordert war.

Aus meinem Arbeitskollegen- und Bekanntenkreis habe ich mehrere Beispiele, wo verstorbene Eltern ein heilloses Chaos hinterlassen haben, das nur mit ungeheurem Arbeits-, Kosten- und Zeitaufwand beseitigt werden konnte. Ich rede von ganzen Bauschutt-Containern, die bestellt wurden, um das Gerümpel loszuwerden.

Tu das deinen Angehörigen bitte nicht an!! In Schweden wird „Swedish Death Cleaning“ praktiziert, um es den Angehörigen im Fall des eigenen Ablebens leichter zu machen. Ich denke es tut dringend not, dass sich auch andere Nationalitäten mal mit dieser Methode beschäftigen.

Schlussgedanken

Seine Finanzen im Griff zu haben hat ganz viel mit guten Gewohnheiten zu tun.

Wenn du dir regelmäßig finanzielle Ziele setzt, wirst du die Motivation finden, diszipliniert darauf zuzusteuern und die notwendigen Veränderungen in deinem Leben vorzunehmen.

Finanzielle Ziele helfen dir deine Zukunft zu gestalten indem sie dein jetziges Verhalten beeinflussen.

So verkneifst du dir zukünftig vielleicht deinen tagtäglichen 5 Euro Kaffee aus dem Coffeeshop und nimmst stattdessen welchen von zu Hause mit.

Und sparst dadurch wöchentlich 25 Euro, monatlich 100 Euro, im Jahr 1.200 Euro und nach 5 Jahren 6.000 Euro.

Hättest du das Geld in einem Aktienfonds mit jährlich 5 % Zinsen angelegt, würdest du jetzt 7.657,69 Euro besitzen.