7 bedrückende Merkmale einer dysfunktionalen Familie

Eine dysfunktionale Familie ist eine Familie, die nicht so funktioniert, wie sie es eigentlich sollte.

Sie ist das Gegenteil einer gesunden Familie.

In gesunden Familien werden nämlich die wichtigsten Bedürfnisse der einzelnen Familienmitglieder, v. a. die der Kinder, befriedigt.

Dazu zählen laut der Maslowschen Pyramide die

a) Grundbedürfnisse, die zur Erhaltung des menschlichen Lebens notwendig sind (z. B. Bedürfnis nach Nahrung, Kleidung, Obdach, medizinischer Versorgung, Hygiene),

b) Sicherheitsbedürfnisse (= Bedürfnis nach Frieden und Stabilität, körperlicher und seelischer Unversehrtheit, einer sicheren Wohnsituation, finanzieller Absicherung)

und

c) Sozialen Bedürfnissen (gesunde Kommunikation, Gemeinschaft, Liebe).

In dysfunktionalen Familiensystemen ist die Befriedigung der o. g. Grundbedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse und sozialen Bedürfnisse nicht sichergestellt.

Es kann sein, dass es zu wenig zu essen gibt, dass es an Kleidung fehlt, dass die Wohnung schmutzig ist, dass notwendige Arzttermine nicht wahrgenommen werden.

Vielleicht ist die Familie sogar obdachlos und muss in einer städtischen Unterkunft zusammen mit anderen Obdachlosen leben.

Oder die Familie macht vielleicht vorübergehend Couch Surfing bei Verwandten oder Freunden und kann jederzeit von ihnen rausgeschmissen werden.

Oft herrschen Streit und Gewalt in der Familie, alles ist unvorhersagbar und instabil.

Die Schulden sind hoch, die Erwachsenen sind arbeitslos oder verdienen nur geringfügig.

Die Kommunikation ist toxisch, die dysfunktionale Familie hält nicht zusammen, sondern ist in sich zerrissen.

Es herrscht Lieblosigkeit und Desinteresse, es wird nichts gemeinsam gemacht, außer auf den Fernseher zu starren.

Es gibt keine Liebe und keine Wertschätzung.

Oder es wird zu stark kontrolliert und es gibt Dinge, über die man nicht sprechen darf.

Dysfunktionale Familien sind eine Brutstätte für Vernachlässigung, Misshandlung, Verdrängung und Geheimhaltung.

Kinder, die sich trauen auf die familiären Probleme aufmerksam zu machen, werden entweder ignoriert, beschimpft, bestraft oder der Lüge bezichtigt.

Oder man sagt ihnen, dass sie alles missverstanden oder falsch wahrgenommen haben.

Es wird ihnen vorgeworfen, dass sie übertreiben würden und zu sensibel seien.

Dies hat zur Folge, dass sie unsicher werden und letztlich ihrer eigenen Realitätswahrnehmung dauerhaft nicht mehr trauen.

Die Eltern in dysfunktionalen Familien verbieten ihren Kindern oftmals, sich aufgrund der familiären Probleme an Außenstehende zu wenden.

Manchmal machen sie das Kind zum Sündenbock der Familie, um von den tatsächlich bestehenden familiären Problemen abzulenken.

7 Arten von dysfunktionalen Familien

In dysfunktionalen Familien kommen folgende Muster von schädlichen Verhaltensweisen gehäuft vor:

1. Die abhängige/süchtige dysfunktionale Familie

Mindestens ein Elternteil leidet unter einer Sucht oder zwanghaften Verhaltensweise.

Dies kann z. B. Alkoholismus, Drogensucht (Cannabis, Heroin, Meth etc.), Essstörung, Spielsucht, Kaufsucht, Fernsehsucht, Workaholism, Sauberkeitszwang, chronische Seitensprünge/Sexsucht mit Ehebruch als Folge sein).

Süchte haben das Potenzial, Familien massiv zu destabilisieren.

So wird der Vater vielleicht arbeitslos wegen seines Alkoholproblems, die Familie kann dadurch die Hypothek für das Haus nicht mehr bedienen und muss in eine deutlich kleinere Unterkunft umziehen, was neue Probleme mit sich bringt.

Auch kümmert sich das gesunde Elternteil oft um das süchtige, rettet es ständig aus allerlei suchtbedingter Schlamassel und bettelt ständig darum, dass es endlich mit der Sucht aufhört oder in Entzug geht.

Das Resultat ist, dass er oder sie sich viel mehr mit dem süchtigen Partner beschäftigt als mit den Kindern.

Wichtige elterliche Pflichten kann das gesunde Elternteil dadurch nicht länger erfüllen.

2. Die psychisch kranke dysfunktionale Familie

Mindestens ein Elternteil leidet unter einer seelischen Krankheit.

Dies kann eine Persönlichkeitsstörung sein (z. B. narzisstische, dissoziale, zwanghafte, paranoide oder Borderline Persönlichkeitsstörung) oder eine affektive Störung wie Depression oder Bipolarität.

Kinder, die aus solchen Familien kommen, lernen schon früh, dass ihre Bedürfnisse nicht so wichtig sind und diese den Bedürfnissen des seelisch kranken Elternteils untergeordnet werden müssen.

Überängstliche Eltern schränken z. B. den Bewegungsradius ihrer Kinder oft unnötig stark ein und erlauben ihnen nicht, mit zunehmendem Alter immer selbständiger zu werden.

Die Kinder werden ständig kontrolliert und reglementiert und können sich nicht frei entfalten.

Heutzutage ist es für solche Eltern aufgrund von Smartphone-Anwendungen wie der Ortungsfunktion sehr einfach, ihre Kinder auf Schritt und Tritt zu überwachen.

Damit will ich nicht sagen, dass die Ortungsfunktion prinzipiell eine schlechte Sache ist, im Gegenteil, sie kann sehr sinnvoll sein.

Es besteht jedoch auch die Gefahr, dass sie missbraucht wird.

3. Die  gewalttätige dysfunktionale Familie

Mindestens ein Elternteil hat keinerlei Selbstbeherrschung und benutzt seelische und körperliche Gewalt als hauptsächliches Mittel, um die anderen Familienmitglieder zu kontrollieren oder um Frustrationen und Wut an ihnen auszulassen.

Die anderen Familienmitglieder werden als Eigentum des gewalttätigen Elternteils betrachtet, mit denen es tun kann, was es will.

Kinder werden dadurch häufig Opfer oder Zeugen von Handgreiflichkeiten sowie Drohungen und lautstarken Konflikten.

Oft werden die Familienmitglieder gegeneinander ausgespielt und erhalten entweder eine bevorzugte Behandlung oder Zurückweisung, je nachdem, wie ihre Beziehung zu dem problematischen Elternteil ist.

In solchen Familien kann es vorkommen, dass Kinder im Affekt aus der Wohnung rausgeschmissen werden und die Nacht auf einer Parkbank verbringen müssen, was natürlich hochgradig gefährlich ist.

Oder die Kinder laufen von zu Hause weg, weil sie die Gewalt in der Familie nicht länger ertragen.

4. Die körperlich vernachlässigende dysfunktionale Familie

Mindestens ein Elternteil ist nicht in der Lage, für die körperlichen Grundbedürfnisse der Kinder zu sorgen.

So ist der Kühlschrank ständig leer, es wird nicht regelmäßig gekocht, saubere Kleidung ist auch rar und die Wohnung ist eine schmutzige Messie-Hölle, in der das Kind nicht mal genügend Platz hat, um ungestört seine Hausaufgaben zu machen.

Oder es wird nicht dafür gesorgt, dass die Kinder sich regelmäßig die Zähne putzen, was zu starken Zahnschädigungen führen kann.

So bin ich einmal durch ein Praktikum während des Studiums einer Alleinerziehenden begegnet, deren 2 kleinen Söhnen vom Arzt sämtliche Milchzähne entfernt wurden, weil sie aufgrund mangelnder Zahnhygiene völlig vereitert waren.

Dies hat u. a. zu starken Verzögerungen in der Sprachentwicklung geführt.

In solchen Familien fehlt es auch oft an finanziellen Mitteln für angemessene Kinderkleidung und notwendige Schulmaterialien.

5. Die emotional verwahrloste dysfunktionale Familie

Mindestens ein Elternteil ist nicht in der Lage, für die seelischen Bedürfnisse der Kinder zu sorgen.

So ist vielleicht materiell alles vorhanden, aber die Eltern sind kühl und distanziert ihrem Nachwuchs gegenüber, sie sind so sehr mit sich selbst und ihren eigenen Problemen beschäftigt, dass sie die Kinder völlig sich selbst überlassen.

Es findet praktisch keine Erziehung statt, diese Aufgabe übernimmt das Fernsehgerät oder der Computer.

Wenn die Kinder traurig sind, werden sie nicht getröstet, wenn sie aufgeregt sind, werden sie nicht beruhigt, wenn sie frech sind, werden sie nicht ermahnt, wenn sie keine Lust auf die Schule haben, werden sie nicht motiviert.

Die Kinder werden ignoriert, es fehlt ihnen an emotionaler Zuwendung.

Häufig herrscht Sprachlosigkeit in solchen Familien.

Es gibt keine Umarmungen, kein Kuscheln, keine gemeinsamen Mahlzeiten, keine gemeinsamen Unternehmungen.

Oder die Eltern sind körperlich nicht präsent, weil sie ständig arbeiten müssen oder ihre Freizeit lieber anderweitig als zusammen mit ihren Kindern gestalten.

Kinder aus solchen Familien leben einfach in den Tag hinein, weil ihnen eine vernünftige Struktur fehlt, wie sie ihre Zeit sinnvoll gestalten können.

6. Die ausbeuterische dysfunktionale Familie

Mindestens ein Elternteil beutet die Kinder aus.

Dies kann auf finanzieller, emotionaler oder sexueller Ebene geschehen.

Manchmal beuten Eltern auch die Arbeitskraft ihrer Kinder aus.

a) Finanzielle Ausbeutung

Manche Eltern betrachten ihre Kinder als Einkommensquelle.

Das trifft heutzutage häufig im Medienbereich zu.

Das Einkommen, das Kinder-Schauspieler und minderjährige Musiker generieren oder welches sich mit sogenannten Familien-Blogs und YouTube-Videos erzielen lässt, veranlasst manch ehrgeizige Eltern dazu, die Privatsphäre ihrer Kinder völlig zu missachten.

Ich habe mal von einer Youtuberin gehört, die anfänglich nur hobbymäßig Videos gepostet hat.

Irgendwann hat ihre Mutter dann spitzgekriegt, dass man dadurch ganz gutes Geld verdienen kann und von da an musste das Mädchen sich die Nächte um die Ohren schlagen um vermehrt Videos zu filmen und zu schneiden.

Mit der Zeit sind ihre Schulnoten aufgrund des Schlafmangels schlechter geworden, aber das war der Mutter egal.

Ihr war nur wichtig, dass die Kasse stimmte!

Auch im Leistungssport sieht man häufig Eltern, die ihre eigene Erfolglosigkeit durch den Erfolg ihrer Kinder wiedergutmachen wollen und diese dann täglich bis zur Erschöpfung trainieren lassen.

Häufig bleibt diesen Kindern dann keine Zeit, sich kindgerecht zu verhalten und sich auf natürliche Weise selbst zu entfalten, weil ihr ganzer Tag aus einem strikten Trainingsplan besteht.

b) Ausbeutung der Arbeitskraft

Es gibt auch Eltern, die keine Kraft oder keine Zeit haben, für die Familie zu sorgen und so müssen es die ältesten Kinder tun und Haushaltsaufgaben wie kochen, Wäsche waschen, putzen erledigen.

Oder Babysitter-Aufgaben bei den jüngeren Geschwistern wahrnehmen, obwohl sie dafür selbst noch viel zu jung sind.

Ein Ort, wo Kinder auch öfters ausgebeutet werden, sind Familienbetriebe.

Wenn Kinder z. B. so viel im Restaurant der Eltern mithelfen müssen, dass keine Zeit mehr für sie bleibt, zu spielen oder Hausaufgaben zu erledigen, dann läuft etwas falsch.

Wenn sich Kinder in solchen Situationen versuchen gegen die Ausbeutung ihrer Arbeitskraft zu wehren, werden ihnen gerne Schuldgefühle gemacht.

Manchmal werden Kinder auch als Pflegekräfte missbraucht.

Ich habe mal eine dysfunktionale Familie in der TV-Serie „My 600 Pound Life“ gesehen, wo die Mutter so extrem übergewichtig war, dass sie sich nicht länger selbständig waschen und anziehen konnte.

Sie war fast vollkommen unbeweglich!

Ihre Kinder, vor allem die älteste Tochter, ein Teenager, mussten sie daher täglich pflegen und ihr im Haushalt helfen.

Die Eltern- und Kinderrolle waren dadurch völlig verdreht.

Es bestand eindeutig Kindeswohlgefährdung!

c) Emotionale Ausbeutung

Manche Eltern reden mit ihren Kindern ständig detailliert über unangemessene Inhalte wie z. B. Geldprobleme oder Eheprobleme, also Dinge, die die Eltern entweder unter sich ausmachen sollten oder die in die Hände eines Therapeuten oder Schuldenberaters gehören.

Stattdessen erzählen sie dem Kind von ihren Sorgen und Nöten und erwarten, dass das Kind sie tröstet oder wieder aufmuntert.

Das Kind wird somit in die Rolle des Kümmerers gedrängt, obwohl es eigentlich selbst jemanden braucht, der es emotional stützt und auffängt.

Oder das Kind wird dazu gezwungen, bei Konflikten für einen Elternteil Partei zu ergreifen.

So kannte ich einmal einen Jungen, der auf Anweisung des Vaters grundsätzlich nicht mit seiner Mutter an einem Tisch essen durfte, weil der Vater ständig wütend auf die Mutter war.

d) Sexuelle Ausbeutung

Es gibt Eltern, die ihre sexuellen Bedürfnisse durch ihre Kinder befriedigen lassen.

So wird beispielsweise, nachdem der Vater sich von der Mutter getrennt hat, der Sohn plötzlich zum „Mann im Haus“ oder die Tochter, während die Mutter länger im Krankenhaus liegt, zur „kleinen Ehefrau“.

Inzest und Pädophilie sind glücklicherweise hochgradig strafbar, lassen sich jedoch nicht immer so einfach beweisen.

Ein Grund dafür ist, dass die Opfer aus Scham oftmals jahrelang über den Missbrauch schweigen.

Manchmal suchen sie Hilfe, aber niemand glaubt ihnen.

Der familiäre Missbrauch hat jedenfalls zur Folge, dass sie ein Leben lang unter posttraumatischer Belastungsstörung leiden.

7. Dysfunktionale Familien mit extremen Weltanschauungen

Mindestens ein Elternteil ist sehr autoritär und unterwirft die ganze Familie seinen extemen religiösen, politischen oder persönlichen Ansichten, ohne Raum für Flexibilität zu lassen.

So zieht die Familie vielleicht in ein fremdes Land, um sich einer Weltuntergangssekte anzuschließen und von nun an ohne Elektrizität und fließendes Wasser zu leben und jegliche Nahrung selbst anzubauen. Die Ernährungsweise ist möglicherweise streng rohköstlerisch vegan oder paleo.

Die Kinder wachsen dann in Isolation auf und mit sehr merkwürdigen Wertvorstellungen.

Vielleicht lernen sie nicht einmal lesen und schreiben, weil die Eltern dem Schulsystem nicht trauen.

Solche Kinder haben es dann als Erwachsene sehr schwer, sich in die normale Welt zu integrieren.

Die Folgen des Aufwachsens in einer dysfunktionalen Familie für erwachsene Kinder

Die Gründe, warum eine Familie dysfunktional ist, variieren, aber eine Gemeinsamkeit bei allen dysfunktionalen Familien ist, dass die Kinder immens leiden.

Da sie keine Eltern hatten, die sich um ihre emotionalen Bedürfnisse gekümmert haben, die ihnen Stabilität und Sicherheit geboten haben, haben sie oft Schwierigkeiten zu selbstsicheren Erwachsenen heranzuwachsen.

In ihren dysfunktionalen Familien haben sie gelernt, dass ihre Wahrnehmungen, Gefühle und Bedürfnisse nicht zählen, dass sie unwichtig sind.

Sie haben daher oftmals im Erwachsenenalter Schwierigkeiten, ihre Wahrnehmungen, Gefühle und Bedürfnisse zu äußern.

Selbst wenn sie schon vor Jahren ihr Elternhaus verlassen haben, gehen sie Beziehungen ein, die an die ungesunde Situation in ihrer Ursprungsfamilie erinnern.

Sie suchen sich z. B. Partner, mit denen sie nur schlecht kommunizieren können und die sich missbräuchlich verhalten.

Kinder aus Sucht-Familien lernen beispielsweise, dass es ok ist, dass der Sucht der Eltern eine hohe Priorität über die Bedürfnisse der Kinder eingeräumt wird.

Sie lernen außerdem, dass Substanzen wie Alkohol oder Drogen legitime Mittel sind, um mit seinen Problemen klarzukommen.

Nicht selten enden sie im Erwachsenenleben mit einem süchtigen, psychisch kranken oder gewalttätigen Partner an ihrer Seite, denn sie haben in ihrer Kindheit eine hohe Toleranz für ein solches Verhalten entwickelt.

Aber da sie ein niedriges Selbstwertgefühl haben, verbleiben sie dauerhaft in solchen toxischen Beziehungen und gründen nicht selten selbst eine dysfunktionale Familie, sodass sich der Teufelskreis auch in den nächsten Generationen fortsetzen wird.

Eine ehemalige Jugendamtmitarbeiterin hat mir mal erzählt, dass bei Kindern, die vom Jugendamt aus ihren problematischen Familien in Obhut genommen werden, auch häufig deren Eltern und Großeltern und manchmal sogar die Urgroßeltern bereits als Kinder in Obhut genommen wurden.

Den Teufelskreis durchbrechen

Wenn du Zeit hast, setz dich hin, hold dir ein Getränk, zünde eine Kerze an und fange an über deine dysfunktionale Familie zu schreiben:

Wenn du in gestörten Familienstrukturen aufgewachsen bist, ist der erste Schritt, dies zu erkennen.

Als du ein Kind warst, haben deine Eltern vielleicht nach außen hin so getan, als wenn bei euch alles in Ordnung gewesen sei, aber du weißt es besser!

Was haben deine Eltern dir verboten, anderen Leuten über eure dysfunktionale Familie zu erzählen?

Hierin liegt ein Schlüssel für das Erkennen gestörter Familienverhältnisse.

Was wurde vertuscht?

Worüber wurde vehement geschwiegen?

Was wurde geflissentlich übersehen?

Wer oder was wurde verharmlost?

Was durfte niemand erfahren?

Lass deine Kindheit mal vor deinen Augen Revue passieren und schreibe sämtliche düstere, schmutzige, traurige, verwirrende, beschämende, schockierende und gefährliche Familiengeheimnisse auf, von denen die Außenwelt nichts wissen durfte.

Vergleiche deine dysfunktionale Familie mit anderen Familien, bei denen du den Eindruck hattest, dass es dort besser lief.

Worin lag der Unterschied?

Ein weiterer Schlüssel sind die Konfliktursachen.

Worüber wurde gestritten und warum?

Außerdem: Was hast du dir als Kind in Bezug auf deine dysfunktionale Familie gewünscht und was davon ist nicht in Erfüllung gegangen?

An welche schmerzhaften und traumatischen Kindheitsereignisse kannst du dich erinnern?

Warum sind diese Dinge passiert?

Welche Rolle hat deine dysfunktionale Familie dabei gespielt?

Gibt es Wertvorstellungen, Überzeugungen oder Verhaltensweisen, in denen du deinen Eltern ähnelst, die du aber am liebsten abstellen würdest, weil sie dich im Leben behindern?

Welche sind das?

In was für einer Familie wärst du am liebsten aufgewachsen?

Was kannst du dafür tun, damit es deinen Kindern einmal besser geht als dir damals?

Wie kannst du verhindern, dass sie in einer dysfunktionalen Familie aufwachsen müssen?

Wer kann dir etwas über angemessene Kindererziehung beibringen?

Könntest du vielleicht Bücher zu diesem Thema lesen oder Kurse besuchen?

Wenn du noch nicht verheiratet bist:

Wie sollte dein zukünftiger Partner vom Charakter her sein, damit du mit ihm eine gesunde Familie gründen kannst und die Fehler deiner Eltern nicht wiederholst?

Welche Wesenszüge und Verhaltensweisen darf er auf keinen Fall zeigen?

Vergiss nicht: Du kannst andere Menschen nicht ändern, du kannst nur dich selbst ändern und das ist bereits schwer genug.

Falls du noch Kontakt mit deiner Ursprungsfamilie hast, sei darauf vorbereitet, dass sie es wahrscheinlich nicht schätzen werden, wenn du dich zukünftig anders verhältst als sie es bisher von dir gewohnt waren.

Wie wirst du darauf reagieren?

Eventuell ist es hilfreich, eine Selbsthilfegruppe wie „Erwachsene Kinder aus suchtbelasteten Familien oder einen Psychotherapeuten aufzusuchen, um deine Vergangenheit aufzuarbeiten.