Diszipliniert mit Geld umgehen [11 praktische Methoden]

Der Duden definiert Disziplin als „das Einhalten von bestimmten Vorschriften und vorgeschriebenen Verhaltensregeln“ bzw. „das Beherrschen des eigenen Willens, der eigenen Gefühle und Neigungen um etwas zu erreichen“.

Diszipliniert mit Geld umgehen beschreibt demnach die Fähigkeit seine Geldausgaben und sein Sparverhalten so gut unter Kontrolle zu haben, dass man seine finanziellen Ziele erreichen kann.

1. Schmiede einen Plan

Wenn du in Zukunft diszipliniert mit Geld umgehen willst, brauchst du einen Plan, wohin dein Geld fließen soll.

Ich bin ein großer Fan des Finanzcoachs Dave Ramsey, der die sogenannten „7 Babyschritte“ entwickelt hat.

Dies sind die Babyschritte, die ich für besonders wichtig halte:

Schritt 1: Spare soviel Geld, dass du eine Notfallreserve von 1000 Euro zusammenbekommst. Lege das Geld am besten auf ein Konto bei einer zweiten Bank an. Ein Konto, auf das du nicht so leicht Zugriff hast wie auf dein Hauptkonto. Du solltest die Notfallreserve wirklich nur zum Bezahlen von finanziellen Notfällen (z. B. Waschmaschine oder Auto kaputt) benutzen. Eine Urlaubsreise ist übrigens kein Notfall …

Schritt 2: Bezahle ALLE deine ungesicherten Schulden, d. h. Schulden, die nicht durch einen Wertgegenstand (z. B. Immobilie) abgesichert sind, also Bafög, Dispo, Kreditkarte, Möbel, Auto usw. Fange beim kleinsten Kredit an und bezahle das größte Darlehen zuletzt.

Schritt 3: Erhöhe deine Notfallreserve auf 3 bis 6 mal deine monatlichen Ausgaben. Also wenn du monatlich 1000 Euro an Ausgaben hast für Transport, Miete, Essen, Versicherungen, Kleidung und Freizeit, dann sollte deine Notfallreserve mindestens 3000 Euro und maximal 6000 Euro betragen.

Schritt 4: Investiere 15 % deines Brutto-Einkommens in deine Altersvorsorge. Je eher du damit anfängst, desto besser!

2. Nutze die Kraft der Automatisierung

Erstelle bei deiner Bank einen Dauerauftrag mit der gewünschten Sparsumme, die gleich zu Monatsanfang, wenn du dein Gehalt bekommst, auf dein Tagesgeldkonto überwiesen wird.

Auf diese Weise musst du nicht mehr darauf hoffen, dass am Monatsende Geld übrig bleibt, welches du sparen kannst.

Stattdessen wirst du dazu gezwungen, mit dem Geld, dass übrig bleibt NACHDEM du dein Sparkonto gefüttert hast, auszukommen.

3. Führe ein Haushaltsbuch

Wenn du wissen willst, wohin dein Geld jeden Monat fließt, ist es unumgänglich, dass du damit anfängst deine Ausgaben detailliert zu notieren.

Dadurch wirst du zur schonungslosen Ehrlichkeit dir selbst gegenüber gezwungen.

Nach einer Weile wirst du Muster in deinem Kaufverhalten entdecken und Einsparmöglichkeiten sehen.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten ein Haushaltsbuch zu führen.

Du kannst hierfür ein Notizbuch, eine Excel-Tabelle oder eine App auf dem Handy oder PC benutzen.

4. Überprüfe mindestens 1 x im Monat deine Kontoauszüge

Wurde alles richtig abgebucht?

Falls du Abbuchungen siehst, die du nicht zuordnen kannst, kontaktiere umgehend deine Bank.

Mir ist einmal folgendes passiert:

Von meinem Konto wurde Geld für einen Flug nach Dublin abgebucht.

Das Dumme war nur, dass ich noch nie in Dublin war und auch nicht vorhatte, dorthin zu fliegen.

Ich rief sofort meine Bank an und es stellte sich heraus, dass jemand am Flughafen versehentlich meine Kreditkartennummer angegeben hatte.

Möglicherweise ein Zahlendreher.

Der Betrag wurde mir glücklicherweise innerhalb von wenigen Tagen voll erstattet.

Wie gut, dass ich durch sorgfältige Prüfungen meiner Kontoauszüge den Fehler entdeckt habe!

5. Überprüfe mindestens alle 5 Jahre deine Versicherungen und sonstigen Verträge (Festnetz, Handy, Internet, Strom etc.)

Gehe auf die Website deines Anbieters und auf Vergleichsportale wie Check24.

Vielleicht gibt es mittlerweile viel bessere Angebote für weniger Geld.

Oder du könntest einen günstigeren Vertrag aushandeln.

Am besten kündigst du vorher und kontaktierst deinen Anbieter 2 bis 3 Monate bevor der Vertrag ausläuft.

Das gibt dir eine bessere Verhandlungsposition, denn die meisten Firmen wollen ihre Kunden nicht verlieren.

6. Suche beim Einkaufen nach Sonderangeboten und benutze Coupons

Suche im Supermarkt nach roten oder anderweitig auffälligen Preisschildern die auf Sonderangebote aufmerksam machen und nutze Apps (z. B. von Rossmann) um an der Kasse mit Coupons zu zahlen.

Es gibt außerdem viele Websites auf denen Coupons ausgedruckt werden können.

Mache dir außerdem zur Gewohnheit deine Kleidung hauptsächlich im Sommer- und Winterschlussverkauf zu kaufen.

7. Besuche kostenlose Events

Wenn du ausgehst, muss es nicht immer gleich teuer werden.

Suche in Veranstaltungskalendern im Netz und in Lokalanzeigern nach kostenlosen Aktivitäten und besuche sie alleine oder gemeinsam mit deinen Freunden.

8. Fordere dich selbst heraus

Versuche mal einen Monat lang kein Geld für Lebensmittel auszugeben und nur von deinen Vorräten zu leben.

Hier sind Einfallsreichtum und Improvisationstalent gefragt, damit du trotzdem über die Runden kommst.

Nimm Stift und Papier zur Hand und schreibe auf, welche Mahlzeiten du mit deinen Vorräten kreieren kannst.

9. Lebe konstant unter deinen Verhältnissen

Viele Menschen leben über ihren Verhältnissen und haben daher ständig Geldprobleme.

Auch ein hohes Gehalt rechtfertigt kein Leben in Saus und Braus.

Wer seiner Tochter ein Pferd kauft und seinem Sohn Tennisunterricht spendiert, der wird schnell merken, dass einem das Geld wie Wasser in der Hand zerrinnen kann.

Ein kostspieliger Lebensstil garantiert einen hohen gesellschaftlichen Status.

Es ist nicht leicht auf Status zugunsten von finanzieller Stabilität zu verzichten.

Hier sind die fast vergessenen Tugenden Demut und Bescheidenheit gefragt.

Zum Glück sind derzeit Minimalismus und Frugalismus im Trend, so dass du auf den entsprechenden Blogs und Youtube-Kanälen zahlreiche Tipps findest, wie du sparsamer leben kannst.

10. Verbessere deine finanzielle Allgemeinbildung

Diszipliniert mit Geld umgehen bedeutet auch gut informiert zu sein.

Versuche 1 x pro Woche entweder einen Artikel, ein Video oder eine Podcast-Folge zum Thema private Finanzen zu konsumieren.

Dadurch bleibst du auf der richtigen Spur, denn ein guter Umgang mit Geld* hängt stark von der richtigen Motivation ab.

Ähnlich wie bei gesunder Ernährung lauern überall Versuchungen, die dich dazu verleiten können, deine finanziellen Pläne zu vergessen.

Je mehr du über den richtigen Umgang mit Geld weißt, desto weniger besteht die Gefahr, dass du in eine der zahlreichen Geld-Fallen tappst, die überall ausgelegt sind.

11. Lass dir von Experten helfen

Ob du bei Problemen mit deinem Vermieter den Mieterverein einschaltest oder dir bei deiner Steuererklärung vom Lohnsteuerhilfeverein helfen lässt, die Unterstützung von Experten kann dir helfen hunderte oder sogar tausende Euros einzusparen.

Hier solltest du nicht aus falsch verstandener Sparsamkeit selbst herumpfuschen, vor allem wenn du absolut keine Ahnung von der Materie hast und auch kein Talent, dich da reinzuarbeiten.

Ich habe mal jemanden getroffen, der seine gut laufende Imbissstube verloren hat, weil er dachte, er könne selbst die Buchhaltung führen.

Das ist jedoch gründlich schiefgelaufen.

Heute ärgert er sich darüber, dass er sich damals nicht rechtzeitig professionelle Hilfe geholt hat.